Wir hatten jetzt an Pfingsten an unserer, wie die Römer vor 2000 Jahren schon zu sagen pflegten, ach so lieblichen Mosella, ein Hochwasser, dass viel Schäden hinterlassen hat.
Hochwasser sind für mich und viele Moselanrainer, die wir schon unser ganzes, bisheriges leben hier verbracht haben, zu einer Art "Normalität" geworden.
Hochwasser kamen bisher meist im Spätherbst, nach langen Regenperioden, oder im Frühjahr, wenn, bedingt durch Schneeschmelze in Frankreich bzw. weiter westlich, der Pegel der Mosel LANGSAM anstieg.
Dies war kalkulierbar und jeder hatte bis dato gelernt damit umzugehen bzw. hat Vorkehrungen getroffen, sich individuell zu schützen.
Inzwischen steigen die Pegel, auch die der Moselzuflüsse, bedingt durch die zunehmenden Starkregenereignisse dermaßen schnell, oft binnen 24 Stunden an, so dass oftmals nicht schnell genug reagiert werden kann.
Die letzte, für mich/ meine Familie und alle Moselanrainer wirklich existenzbedrohende, Hochwasserkatastrophe fand 1993 (siehe Fotos) statt, als die "liebliche" Mosella einen, bis dahin nicht gekannten Höchststand erreichte.
Häuser wurden zum Teil bis ins erste Obergeschoß überflutet und Existenzen vernichtet.
Auch ich bin damals mit meiner kompletten Firma einschließlich Ausstattung, Maschinen, Geräte, Heizung etc. abgesoffen.
Vollmundig haben damals die "Schlipsträger" aus Politik und Wirtschaft "schnelle und unbürokratische Hilfe" zugesagt; Es kamen offizielle Kommissionen in die Anrainerorte zu den Geschädigten, die die Schäden aufnahmen und
man war tatsächlich geneigt zu glauben, dass finanziell geholfen wird... Am Ende des Tages bekam man dann Post von der jeweiligen Hausbank, die "zinsgünstige Kredite zu Wiederaufbau" anbot... Geschenkt ist nur der Tod...
Damals habe ich verstanden, dass man sich auf fremde Hilfe, schon gar nicht, wenn sie von der Politik versprochen wird, verlassen kann!
Nach dem Motto "Hilf Dir selbst, dann hilft Dir Gott" habe ich den finanziellen Schaden damals durch Reserven kompensiert und nachdem mein Betrieb wieder arbeitsfähig war, um das komplette Grundstück eine
Stahlbeton-Hochwasserschutzwand gebaut, mit der ich es heute schaffe, dass Hochwasser außen vor zu halten, indem ich Durchfahrten mit provisorischen Spundwänden verschließe und das, von außen angreifende Wasser,
auch das, was durch die Kanalisation zurück staut, durch den Einsatz von drei Hochleistungspumpen, fernzuhalten.
So wie ich machen es tausende Flussanrainer auch; Man hat gelernt sich auf die Katastrophen einzustellen, individuelle technische Schutzvorkehrungen getroffen und man ist alarmiert und vorbereitet wenn es zu starken Regenfällen kommt. Viele sind gegangen, weggezogen in höhere Regionen. Die Meisten jedoch sind geblieben, weil es Heimat ist und Heimat verlässt man nicht so einfach...
Ich kann das Leid der Menschen nachempfinden, die von Hochwasserkatastrophen betroffen und erschüttert werden. Ich habe Menschen um ihr Hab und Gut weinen sehen, hab gesehen wie binnen Stunden Existenzen vernichtet werden. Ich wünsche jedem der Betroffenen ganz, ganz viel Kraft und vor allem Hoffnung, denn es geht irgendwie weiter. Verlasst Euch auf Euch, Eure Fähigkeiten, Eure Ideen und sorgt vor allem früh genug vor!