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Die innere Schönheit der Metalle

D

Der Jörg

Gast
Ich möchte die Gelegenheit nutzen und euch hier eines meiner liebsten Hobbys näher bringen. Und zwar die Metallographie von Metallen jeder Art. Beruflich habe ich es kennen und lieben gelernt. Seit dem fertige ich immer mal wieder metallografische Schliffe an um das Gefüge sichtbar zu machen. Mein letztes Projekt war ein beim Sondeln gefundener Hufnagel aus dem 12. Jahrhundert.

Als nächstes Projekt nehme ich mir einen Bombensplitter vor.
 

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:thumbsup: Super ist eine Bereicherung für das Forum. Danke

Gut geschrieben. Ich mach mal einen Auszug aus der PDF rein.

Stahlherstellung im Mittelalter
Im Mittelalter wurde Stahl vorwiegend in Rennöfen gewonnen. Dafür schichtete man
Eisenerz und Holzkohle abwechselnd in einem Rennofen auf. Diese Rennöfen wurden oft mit
Blasebälgen belüftet und erreichten im Zentrum Temperaturen bis zu 1300°C. Hierbei
verflüssigten sich die Verunreinigungen im Eisenerz und sammelten sich am Boden des
Ofens, während das Eisenerz durch die Kohlenmonoxidgase der verbrennenden Kohle
allmählich reduziert wurde. Dabei bildete sich Eisen und CO2.

:thumbsup:

Kann sein das die Aufrufe der Datein etwas fehlerhaft sind. Ich hab schon heruntergeladen und steht noch auf 0
 
Interessanter Beitrag und sehr informativ. Beruflich beschäftige ich mich auch mit Schliffen, jedoch im Kohlenstoff-Bereich. Was mich mal interessieren würde: Womit und wie lange wird geätzt und welches Einbettharz verwendet Du ?
 
Jain. Natürlich waren sie nicht in der Lage Stahl herszustellen wie wir ihn heute kennen. Schon alleine weil die Zugabe der einzelnen Legierungselemente fehlen, die unsere heutige Vielfalt an Stahlsorten ausmacht. Es war damals mehr oder weniger ein Zufallsprodukt, welches von der Fertigkeit und Fähigkeit des jeweiligen Verhütters abhing. Doch wenn man von der klassischen Definition von Stahl ausgeht, also das Stahl eine Legierung aus Eisen und Kohlenstoff mit weniger als 2,06% Kohlenstoff ist, dann haben sie damals Stahl hergestellt. doch umgangssprachlich wird immer von Eisen gesprochen, auch wenn es metallurgisch gesehen falsch ist. ;)
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Interessanter Beitrag und sehr informativ. Beruflich beschäftige ich mich auch mit Schliffen, jedoch im Kohlenstoff-Bereich.
Oh sehr interresant. Wie muss ich das "im Kohlenstoff-Bereich" bei dir Verstehen? :o-o:

Was mich mal interessieren würde: Womit und wie lange wird geätzt und welches Einbettharz verwendet Du ?

Also, bei den Makroschliff habe ich das Adler-Ätzmittel benutzt. Die genaue Ätzzeit kann ich dir nicht sagen. Es ist ja eine Wischätzung, bei der ich das solange mache bis ich das Primärgefüge sehe.
Beim Mikroschliff habe ich die Nital-Ätzlösung benutzt. Das beträgt die Ätzzeit ca. 7sec als Tauchätzung.
Die Probe habe ich mit einem UV-lichthärtendes Ein-Komponenten-Einbettmittel eingebettet. Dieses ist transparent, so dass ich den Nagel weiterhin von allen Seiten betrachten kann.
 
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Oh sehr interresant. Wie muss ich das "im Kohlenstoff-Bereich" bei dir Verstehen?
Nun, ich arbeite bei SGL Carbon in Bonn. Wir fertigen u.a. Dichtungen aus Kohlenstoff-Verbundmaterialien, sehr reinen Isographit (mittlere Korngröße 3µm) und weitere Artikel, meist für die Automobil-Industrie. Dabei kommen Materialien wie Graphit, Koks, Harze, Ruß und Metalle (z.B. Antimon) zum Einsatz. Im dortigen optischen Labor sind wir für u.a. für die QS zuständig und unterstützen die Anwendungs-Ingenieure bei der Entwicklung neuer Werkstoffe. Daher habe ich bezüglich Metalle nicht sehr viel Erfahrung, ich kann sie zwar präparieren aber geätzt habe ich sie bislang nicht. Es kommt bei uns einfach nicht vor.
 
Super ausgearbeitet!!! :thumbsup:
Vielen Dank.
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Nun, ich arbeite bei SGL Carbon in Bonn. Wir fertigen u.a. Dichtungen aus Kohlenstoff-Verbundmaterialien, sehr reinen Isographit (mittlere Korngröße 3µm) und weitere Artikel, meist für die Automobil-Industrie. Dabei kommen Materialien wie Graphit, Koks, Harze, Ruß und Metalle (z.B. Antimon) zum Einsatz. Im dortigen optischen Labor sind wir für u.a. für die QS zuständig und unterstützen die Anwendungs-Ingenieure bei der Entwicklung neuer Werkstoffe. Daher habe ich bezüglich Metalle nicht sehr viel Erfahrung, ich kann sie zwar präparieren aber geätzt habe ich sie bislang nicht. Es kommt bei uns einfach nicht vor.
Das klingt nach einem sehr spannenden Themengebiet.
 
Könnte ich hier posten aber es ist ja Dein Hobby-Posting, da will ich das nicht verwässern. Aber vielleicht finde ich dann eine Antwort auf die Frage, warum ein Detektor bei Koks anschlägt. Bislang konnte mir die Frage keiner beantworten.
 
Du kannst es gerne hier Posten. :)
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Aber vielleicht finde ich dann eine Antwort auf die Frage, warum ein Detektor bei Koks anschlägt. Bislang konnte mir die Frage keiner beantworten.
Ich kann es mal versuchen zu erklären.
Also, die meisten handelsüblichen Metalldetektoren arbeiten mit der Dämpfungsanalyse. D.h. Das Übertragungsprinzip ist ein magnetisch gekoppeltes System, ähnlich wie bei einem Transformator. Durch metallische Objekte, aber auch durch elektrisch leitfähige Materialien wie Koks, kommt es dabei zu einer Änderung der empfangenen Amplitude und Phasenlage bezogen auf das Sendesignal. Diese beiden unabhängigen Parameter ermöglichen eine Unterscheidung verschiedener Materialien und metallischer Objekte.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ok, vielen Dank. Als erstes ein Schliff aus Graphit, so wir er unmittelbar nach dem Fördern aussieht, also noch unbehandelt. Charakeristisch für Graphit sind lamellenförmig angeordneten Strukturen und die kräftigen Farben unter Pol-Filter. Die rosafarbenen Bereiche sind mineralische Einschlüsse.

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Hier nun ein Koks, welcher schon für Weiterverabeitung behandelt wurde. Je nachdem in welcher Richtung Koks eingebettet wird, erhält man entweder die abgebildete Struktur oder längliche makrokristalline Strukturen. Der Farbumschlag unter Pol-Filter ist eher pastellfarben, also nicht so kräftig wie Graphit.

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Beide Aufnahmen entsprechen einer 100-fachen Vergrößerung.
 

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Ok, vielen Dank. Als erstes ein Schliff aus Graphit, so wir er unmittelbar nach dem Fördern aussieht, also noch unbehandelt. Charakeristisch für Graphit sind lamellenförmig angeordneten Strukturen und die kräftigen Farben unter Pol-Filter. Die rosafarbenen Bereiche sind mineralische Einschlüsse.

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Hier nun ein Koks, welcher schon für Weiterverabeitung behandelt wurde. Je nachdem in welcher Richtung Koks eingebettet wird, erhält man entweder die abgebildete Struktur oder längliche makrokristalline Strukturen. Der Farbumschlag unter Pol-Filter ist eher pastellfarben, also nicht so kräftig wie Graphit.

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Beide Aufnahmen entsprechen einer 100-fachen Vergrößerung.
WOW, traumhaft schön. :inlove: wenn man nicht weiß was man da sieht, könnte es auch ein Bild von einem Künstler sein.
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Ich werde heute Abend mal Gefügebilder reinstellen, die mittels Farbätzung entstanden sind. Die wirken auch wie gemalt.
 

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Hab das Ganze noch mal nach gelesen.. wie kommst Du darauf das der Hufnagel aus dem 12. Jhd stammt? Haben sich die Hufnaegel nach dem 12. Jhd veraendert?
 
Hab das Ganze noch mal nach gelesen.. wie kommst Du darauf das der Hufnagel aus dem 12. Jhd stammt? Haben sich die Hufnaegel nach dem 12. Jhd veraendert?
Nun, der Hufnagel war in einem Hufeisen (Wellenrandeisen)enthalten, dass zwischen 1000 - 1250 a.D. benutzt wurde. Zudem lag der Fundort im Bereich eine alten Burganlage, welche im 12. Jahrhundert (1165a.D.) belagert wurde. Daraus habe ich meine Schlussfolgerung gezogen. (Es war eins von 4 Hufeisen in dessen Zentrum ein Armbrustbolzen lag.)
 
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